Ab in die MachBar: Kantinenbefehl für GustOL

„Macht doch mal wieder ´ne Kantine“, sagt mir mein Chef letztens schulterklopfend aber bestimmt, als er unseren Test vom Akito gelesen hatte, „ein bisschen volkstümlicher halt – und weniger nobel“. Da Anna und ich schon immer mal die MachBar, also die Kantine der Arbeitsagentur, testen wollten, brauch ich meine Kollegin nicht großartig überreden, denn auch im Mutterschutz muss gegessen werden. Manche sagen ja, sogar für zwei.

Kurz bevor es losgehen soll, kommt von ihr die Absage. Das Würmchen setzt ihr grad wieder ordentlich zu. Also muss Boris als weiterer Tester dran glauben: unser junges Feinschmecker-Talent, das sogar sein eigenes Bier braut.

Zum Vergleich: GustOL und Anna testen die Kantine der Öffentlichen Versicherungen

„Die Lage könnte ja kaum besser sein, so direkt am Oldenburger Hafen“, kommentiert Boris den Bau musternd. Bevor wir den Laden von außen betreten können, müssen wir ein kleines Fitnessprogramm absolvieren und eine steile Steintreppe hochkraxeln. Dafür wird man drinnen aber mit einer Kantine der schickeren Art belohnt. Viel helles Holz im modernen Design, angestrahlt von viel Naturlicht aus der riesigen Glasfront.  Großformatige Kunst an den Wänden. Dafür sind aber die Tabletts aus grauem Plastik. So wie sich das gehört.

Hier geht man steil: Der Aufstieg von außen zur Kantine. Vom Haupteingang des Gebäudes gesehen, befindet er sich genau am anderen Ende.

Insgesamt bietet die MachBar vier Gerichte an. Ein recht günstiges für 3,10 Euro und drei mittelpreisige Menüs (4,20 bis 5,20 Euro) – eins davon vegetarisch. Ich entscheide mich schnell für die günstigste Variante: „Lahmacun Halal“ – ein Fladenbrot aus Hefeteig mit einer Sauce aus Rinderhackfleisch, Tomaten, Zwiebeln und Gemüse mit Joghurtsoße. Dieses Gericht bestelle ich mir gerne auch mal beim Türken und habe dafür gute Vergleichsmöglichkeiten.

Boris lässt es heute richtig krachen und nimmt das teuerste Gericht, das wie folgt angepriesen wird: „Sherry-Huhn“ (mit Alkohol). Ein Hähnchenbrustfilet „natur“ gebraten, in Sherrysahne gegart und mit Salbei verfeinert, dazu wahlweise Pariser Karotten oder einen frischen Salatteller vom Buffet und Kartoffelkroketten oder Salzkartoffeln. Dazu darf er sich noch ein kleines Getränk oder einen Latte-macchiato-Milchreis als Dessert nehmen. Er entscheidet sich für die Anti-Durst-Variante.

Hier können auch Muslime mit gutem Gewissen zugreifen: GustOL wählt das Lahmacun halal.

Doch zuerst brauchen wir die Marken, die uns ein freundlich lächelnder Mann an der Kasse austeilt. Die Gerichte selbst landen danach schnell auf dem Tablett. Zum Runterspülen greife ich mir noch ´ne Flasche Apfelschorle (0,7 Liter für günstige 1,20 Euro) und ein Glas dazu. Einen richtig guten Platz zu finden, ist gar nicht so einfach. Obwohl die schnieke Kantine für gut und gerne 100 Leute Platz hat, ist hier ordentlich was los. Anscheinend kommen hier auch viele von außerhalb her.

Mein Lahmacun kann leider nicht mit den guten Dönerbuden mithalten. Dem Teig fehlt es an Knusprigkeit. Die Fleisch-Gemüse-Füllung mundet zwar ganz gut, hat aber einen leichten Fertiggericht-Beigeschmack. Das Ganze erinnert mich an die Currywurst, die ich hier vor Kurzem gegessen hatte. Damals fehlte auch der letzte Frischepfiff – und die Currysoße war recht dünnflüssig. Ähnlich wie die jetzt aus Joghurt. Und auch das deutlich hörbare Tellergeschepper im Hintergrund machte es nicht besser.

Die Füllung schmeckt GustOL etwas zu sehr nach Fertiggericht.

Während bei mir der Mäkel-Modus schon im mittleren Drehzahlbereich lief, schien Boris recht zufrieden. „Das Huhn ist durch, die Kroketten knusprig und die Soße kann auch was“, lobt Boris seinen Teller. Denn trotz des Warmhaltens ist das Fleisch doch noch schön saftig und liegt in einer wirklich schmackhaften Tunke, die so gar nichts von Tütenfraß hat. „Aber so ein Klitzel Petersilie wäre ganz nett gewesen, das Argusauge isst ja mit.“  Da wurde ich aber neugierig und stibitzte was von seinem Teller. Er hatte durchaus Recht. Nicht unbedingt weltklasse, aber schon deutlich gelungener als mein Lahmacun.

Boris‘ „Sherry-Huhn“ ist da schon ein anderes Kaliber.

Als wir schließlich fertig waren und den Schritt zurück ins Kalte wagen, gibt es noch mal einen schönen Blick über den Hafen. „Wenn man hier noch irgendwo draußen essen könnte, das wäre optimal“, schwärmt Boris schon vom sommerlichen Picknick am Wasser.

 

Essen: 3,5 von 5

Ambiente: 4 von 5

Service/Freundlichkeit: 4 von 5

Preis/Leistung: 4 von 5

 

Fazit: Für eine Kantine wirklich gut, vor allem, was das Ambiente angeht. Das Essen ist solide – manches mehr, manches weniger. Wegen der recht günstigen Preise kann man aber ruhig mal einen Abstecher in die MachBar machen.

 

MachBar – Kantine in der Agentur für Arbeit, Stau 70, 26122 Oldenburg, Telefon 0441/390 107 33, Mittagstisch montags bis freitags von 11.30 bis 14 Uhr