Full House im Oldenburger „Hans im Glück“

Hinweis: Der „Hans im Glück“ in der Wallstraße ist seit Frühjahr 2016 geschlossen. Dort befindet sich jetzt „Peter Pane“

Meine Güte, hier ist was los. Der neue Edel-Burger-Bräter „Hans im Glück“ ist ein wahrer Publikumsmagnet. Anna und ich müssen aber nicht lange suchen, bis wir einen freien Tisch finden: Wir werden gleich an der Tür von einer Kellnerin begrüßt und zu einem kleinen Seitentisch geführt. Einem sehr kleinen Seitentisch. Mit ihrer großen Tasche steht Anna zunächst etwas ratlos davor, quetscht sie dann aber einfach zwischen sich und die Wand und macht sich so auch gleich mit den Sitznachbarn bekannt.

UPDATE: Im „Hans im Glück“ ist jetzt das „Peter Pane“. Anna und GustOLs Bericht lesen Sie hier.

Die Speisekarte fällt etwas größer aus, ist durchaus kreativ und vor allem modern. Zumindest was die Fleischesunlust angeht. Fast jede Burger-Variation gibt es auch ohne Tier. Und auch an die Veganer wurde gedacht.

Das Mittagsmenü geht bis 17 Uhr. Man bekommt zum Burger der Wahl für zusätzliche 4,50 Euro ein Kaltgetränk und ein Schälchen Pommes. Kalorienbewusste können statt der Fritten auch einen Salat wählen.

Eins finde ich ja wirklich klasse: Auf jedem Tisch stehen diverse Soßenflaschen (zum Beispiel die „Würzige Grill-Soße“, „Orangen-Senf-Soße“ oder auch die „Glückliche-Fritten-Soße“). Selbst wenn der Burger echt mies sein sollte, hier könnte ich ihn noch einigermaßen schmackhaft ertränken. Auch für Pommesliebhaber eine wahre Wonne, die nix mehr hassen, als einen Mini-Klecks steinharter Majo auf die Kartoffelstäbchen zu bekommen, der nach einem Viertel der Mahlzeit schon auf ist. Hier kann man nach Herzenslust rumasen.

Aber danach ist mir heute nicht. Ich bestelle den „Hoffnungsträger“ (7,50 Euro), einen Burger ohne Brot. Ich wollte schon immer mal in einem Imbiss Low-Carb machen. Zum Runterspülen gibt es eine Coke light 0,33 für 2,90 Euro. Nach langem Grübeln entscheidet sich Anna endlich für den „Geissbock“ mit Ziegenkäse und Feigensoße (7,80 Euro) und wird von der Kellnerin gleich vor die nächste Herausforderung gestellt: Sauerteig oder Mehrkorn das Brot? Salat oder Fritten zum Burger? In meinem Kopf ertönt die „Jeopardy!“-Melodie, während im Restaurant Michael Jackson die Red Hot Chili Peppers ablöst. Ganz schön laut hier, denke ich plötzlich. Die Musik gefällt mir, macht es vor der Geräuschkulisse des voll besetzten Raumes aber schwer, sich zu unterhalten. Na gut, denke ich weiter, ist ja auch hipp hier: die Gäste, das Personal, der Stil… Ich lasse meinen Blick über die Inneneinrichtung schweifen. Birkenstämme, indirektes Licht an den Wänden und eine ganze Armada an Kerzen links und rechts über der Bar geben dem modernen Ambiente eine schöne Gemütlichkeit. Und dann wird nicht nur Anna nach getaner Bestellung ruhiger, sondern auch die Musik wechselt auf chilligen Clubmodus. Fein.

Die Bedienung stellt die Teller mit einem Schwung auf das Tischchen, klopft Anna kurz auf die Schulter und sagt keck: „Guten Appetit. Haut rein!“ Meine Güte denke ich, das sieht ja richtig gesund aus. Der mittelgroße Bratling ist auf den ersten Blick unter den Salatblättern (Rauke) kaum zu erkennen. Garniert wurde das Ganze noch mit italienischem Hartkäse, Zwiebel- und Tomatenscheiben sowie einem Parmesandressing. Die Kombination aus Hack, „Grünzeug“ und Käse ist stimmig. Das Fleisch könnte einen Tick saftiger sein, ist aber in Ordnung. Das „Käsige“ gibt dem Burger etwas Herzhaftes. Alles in allem wirken die Zutaten sehr frisch. Ich denke über den Begriff „brotlose Kunst“ nach, verwerfe ihn aber wieder. Die Menge ist okay, aber kein Sattmacher. Vielleicht hätte ich doch die Menü-Variante bestellen sollen? Aber die 1,60 Euro extra für die Pommes bzw. den Salat habe ich mir verkniffen, denn 10,40 Euro für einen Burger plus Getränk sind auch so schon nicht von Pappe.

Anna ist erst mal verblüfft von der Größe des Burgers und der Konsistenz des Mehrkorn-Brötchens. Vollmundig, so ganz anders als die leider ja oft pappigen Burgerbrote. Toll! Und perfekt abgestimmt auf das Cremig-Süße durch Käse und Soße. Der Salat kommt mit Körnern, Sprossen und wenig Dressing, sodass die einzelnen Komponenten geschmacklich nicht übertönt werden. Erfrischend anders. 12,30 Euro. Kann man mal machen, meint sie noch und fuchtelt schon mit der Hand nach der Bedienung. Der Kaffee fehlt noch. Viel los hier.

 

Essen: 4 von 5
Service: 4,5 von 5
Ambiente: 4,5 von 5
Preis/Leistung: 4 von 5

 

Fazit: Hipper Laden mit durchdachtem Konzept. Freundlicher Service, leckeres Essen und eine große Auswahl. Preislich eher gehoben.

 

Heiligengeistwall 10-13 (Eingang Waffenplatz), 26122 Oldenburg, Tel.: 0441/ 950 729 19