Hausgemachtes im Stehcafé Oldenburg 5

Unser Chef ist ja auch so ein verkappter Feinschmecker und hat Anna und mich schon mehrfach darum gebeten, mal das Oldenburg 5 in der Donnerschweer Straße zu testen. Cooler Laden mit einfachem, leckerem Essen, sagte er immer wieder.
Nun standen wir drin, im Kiosk mit Gastronomie und Catering. Leider waren wir etwas spät dran und die von mir favorisierte Lasagne war schon aus. Aber da ich Bock auf Fleisch hatte, entschied ich mich für die grobe Bratwurst mit Sauerkraut, gestampften Kartoffeln und ordentlich Soße obendrauf (5 Euro).
Anna wollte schon das gleiche nehmen, entschied sich aber bei dem Anblick der mächtigen Portion dann doch für ein leichteres Gericht: Kurkuma-Reis mit Gemüse (4,50 Euro).

Alles ging ratzfatz und mit einem freundlichen Lächeln bekamen wir innerhalb weniger Minuten unser Essen aufs Tablett. Bei meiner Mahlzeit war ich ein wenig hin- und hergerissen. Die hausgemachten Stampfkartoffeln waren richtig gut gelungen. Einerseits fluffig, andererseits noch mit ein paar weichen Stückchen drin. Auch das Aroma war richtig schön kartoffelig. Kein Vergleich zum Industrie-Püree, das als Pulver mit Wasser aufgerührt wird und pampig und geschmacklos gern auf Kantinentellern landet.
Auch das Sauerkraut war ein Genuss. Leicht-fruchtige Weinnote, sehr fein geraspelt, mild gewürzt und ohne fiesen Essig-Geschmack (Annas Gabel „verirrte“ sich immer wieder auf meinen Teller).

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Nur mit der Bratwurst war ich weniger zufrieden. Nicht gerade saftig, sondern leicht zäh kam sie daher. Der Geschmack war auch eher durchschnittlich. Anna, die sich auch hier das Probieren nicht verkneifen konnte, war anderer Meinung. „Ich mag es, wenn die Wurst schön bissfest ist“, sagt sie und grinst. „Da hat man wenigstens noch ordentlich was im Mund, da muss man noch kauen.“ Bei der herzhaften Bratensoße waren wir uns aber wieder einig: Tip top!

Und auch der Reis kann sich in dieser Kategorie einreihen. Anna hätte ihn zu Hause nicht anders gemacht, sagt sie. Die Kunst bei solch einem Gericht, das dann auch noch über mehrere Stunden warm gehalten und ohne zum Beispiel Joghurtsauce serviert wird, ist, dass es nicht austrocknet. Um das zu vermeiden, behelfen sich viele mit Öl. Ein Graus, den auch wir schon auf dem Teller hatten. Anders im Oldenburg 5. Der Reis schmeckt. Das Gemüse ist noch knackig und in der Portion gut mit dem Reis abgestimmt. Er könnte zwar etwas herzhafter sein, trotzdem: Daumen hoch!

Der zeigt auch gen Himmel, der an diesem Tag wunderbar blau und Sonnen beschienen ist, wenn man die Atmosphäre bewerten will. Das Oldenburg 5 liegt ruhig in den kleinen verzweigten Nebenstraßen Donnerschwees, die nach dem Essen zum Spaziergang einladen.

In dem Stehcafé gehen die unterschiedlichsten Menschen ein und aus: Büro-Angestellte, Rentner oder Arbeiter in Blaumännern verweilen hier und halten einen kleinen Schnack mit dem Besitzer, der wie ein richtiger Gastgeber freundlich an die Tische kommt und sich um das Wohl seiner Besucher kümmert.

 

Fazit: Solide Hausmannskost zu guten Preisen und ein freundlicher Gastgeber. Das alles im netten und ungezwungenen Ambiente. Kein Wunder, dass hier was los ist.

 

Essen: 4 von 5
Ambiente: 4 von 5
Service/Freundlichkeit: 5 von 5
Preis/Leistung: 4 von 5

 

Donnerschweer Str. 55, 26123 Oldenburg, Öffnungszeiten: Mo – Fr 6 bis19 Uhr, Sa 7 bis 15 Uhr