Kardamom: Gezähmte persisch-indische Exotik zum Sattessen

Bei Büffets stehe ich ja immer ein bisschen auf dem Schlauch, weil ich nie weiß, was ich jetzt essen soll. Vor allem wenn das Ganze exotisch ist und man die Gerichte gar nicht kennt. So wie im Restaurant Kardamom. „Persisch-Indisch Kreative Küche“ steht draußen am Schild – und  entsprechend ungewohnt sehen die zahlreichen Speisen für Boris und mich auch aus. Aber hier ist „All you can eat“ (9,90 Euro) angesagt – und deshalb kann munter probiert werden.

Die Suppe duftet intensiv – und schmeckt auch so. Sollte man probieren.

Mein heutiger Co-Tester und Kollege steht etwas schulterzuckend mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf vor den Warmhalteschalen, als der Wirt – wir vermuten mal: der Chef – uns zur Hilfe kommt. Er erklärt freundlich, was zum Beispiel Hühnchen oder welches Gericht ohne Fleisch ist. Meine Augen und Ohren sind eher nur halb dabei, weil die Nase schon im Volleinsatz ist: Sie schnuppert an der Suppe auf meinem Teller, die meine Geschmacksknospen kitzelt.

Hinterher packe ich mir so ziemlich alles drauf, was das Büfett hergibt, allerdingt immer nur kleine Portionen, um das Richtige für mich herauszufinden. Boris macht es etwas anders. Er haut sich gleich den halben Teller mit dem Hähnchen voll, das in einer Soße mit Curry-Note schwimmt.

Der Salat wirkt knackig und frisch. Der Geschmack ist einen Tick anders als man es von deutschen oder mediterranen Restaurants gewohnt ist. Sehr lecker!

Um es kurz zu machen: Die meisten Speisen schmecken wirklich gut, außergewöhnlich und sind nicht zu scharf gewürzt, was man bei der persisch-indischen Herkunft vielleicht vermuten könnte. Fast alles wirkt frisch bis sehr frisch – nur wenige Dinge könnten schon länger auf der Platte gestanden haben. Und wie der Restaurant-Name schon sagt: Das edle Gewürz Kardamom kommt in so mancher Leckerei durch.

Nicht von der Ölspur ablenken lassen. Da hat GustOL etwas ungeschickt abgeschöpft, ohne vorher zu rühren. Sämtliche Speisen sind auch für deutsche Gaumen geeignet und nicht zu scharf. Rein geschmacklich dürfte für jeden was dabei sein.

Auch mein Kollege scheint zufrieden. „Das Hähnchen könnte vom Fleisch her etwas zarter und kleinfasriger sein – aber die Soße ist top. Ich frage mich die ganze Zeit, was da drin ist, aber ich komm nicht richtig drauf“, rätselt Hobbykoch Boris. Auch die anderen Dinge, die er sich nach und nach auf den Teller packt, landen mit wohlwollenden Geräuschen in seinem Magen.

Zwischendurch kommt ein-, zweimal der freundliche Wirt vorbei und fragt, ob wir zufrieden sind oder noch etwas wünschen. Am Ende sind wir allein mit ihm im Lokal, und ich plausche noch ein wenig mit ihm. Man merkt sofort: Er interessiert sich für seine Gäste. Natürlich verrate ich ihm nicht, dass ich gerade sein Essen teste.

Auch hier gilt: Einfach mal alles probieren. Vieles schmeckt unserem GustOL richtig gut.

Mit dem bin ich aber zufrieden. Es trifft gut die Schnittmenge aus Exotik und Vertrautheit. Man braucht vielleicht etwas, um seine Lieblingsspeisen aus dem Büfett herauszufinden, die lohnen sich dann aber auch. Von der Suppe, dem Salat über die Hauptgericht bis zu den kleinen süßen Naschereien zu Schluss – hier wirkt vieles mit Liebe und Finesse zubereitet.

Kleiner Tipp: Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen. Die 500-Gramm-Schale kostet 4,90 Euro.

 

Essen: 4 von 5

Ambiente: 4 von 5

Service/Freundlichkeit: 5 von 5

Preis/Leistung: 4,5 von 5

Fazit: Gute, exotische Küche in gemütlichem Ambiente mit einem Top-Service. Wer Abwechslung will, sollte das Kardamom auf jeden Fall mal ausprobieren.

 

Restaurant Kardamom, Alexanderstraße 39, 26121 Oldenburg, Telefon 0441/205 00 81, Mittagstisch montags bis samstags von 12 bis 15 Uhr.