Petite La France: Kleines Frankreich – große Baguettes

„Da habe ich den Mund wohl etwas zu vollgenommen – und ausnahmsweise mal nicht mit Essen“, muss ich meiner Kollegin Ingrid Immerhungrig gestehen, als wir auf dem Weg zum „Petite La France“ sind, um dort Baguettes zu testen. Warum? Sie konnte sich noch gut daran erinnern, dass ich bei unserem letzten Baguette-Versuch im „Swutsch“ mit meinen Französisch-Lern-Erfolgen geprahlt habe. Aber das war es auch. Schon wenige Tage später hab ich es hingeschmissen. Und jetzt diese Nachfrage. Peinlich!

Lesen Sie hier den Baguette-Test im Swutsch

Vor ein paar Wochen waren wir schon mal im kleinen „Bistro“ im Oldenburger Haareneschviertel – doch da waren wir nicht so angetan. Jetzt wollen wir es noch mal wissen. Statt eines jungen Mannes serviert uns heute eine blonde Dame die Baguettes, die wir mitnehmen. Leider sind wir heute etwas spät dran und gegen 14.30 Uhr schließt der Laden zwischenzeitlich. Aber da es nur fünf Minuten bis zu unserer Kantine sind, machen wir uns dort über unsere Baguettes her.

„Hier ist es sowieso gemütlicher als dort“, sagt Ingrid beim Auspacken. Da hat sie Recht. Sehr helles, einfaches Mobiliar, nüchterne Einrichtung und ein kaltes Licht lassen keine appetitliche Stimmung aufkommen. Das hatten wir schon beim ersten Mal bemerkt. Für einen Laden der „Petite La France“ heißt, hätten wir schon etwas mehr französisches Flair erwartet.

Dies ist die erste Hälfte von GustOLs Baguette „Le Mans“

In Erinnerung an den genialen Film „Le Mans“ habe ich mir das gleichnamige Baguette mit Knoblauchwurst, Tomate, Gurke, Zwiebeln, Peperoni, Hirtenkäse und Käse (8,10 Euro) geordert – das Ganze mit Joghurt-Dressing und in der Variante Vollkorn-Baguette. Zur Auswahl standen auch Dinkel und das klassische Weizenmehl, für das Ingrid sich entschieden hat.

Rezepte für leckere Baguettes finden Sie auch bei Muddiskochen

Der Belag ist recht frisch und schmeckt sehr herzhaft. Kein Wunder bei den Zutaten, besonders die Knoblauchwurst dominiert und harmoniert gut mit den Peperoni-Stückchen. Weniger gut gefällt mir das Brot, denn es ist etwas steif und pappig. Aber vielleicht liegt es auch am Vollkorn, weshalb ich auf Ingrids helles Brot schiele. Von dem Baguette ist aber erstaunlicherweise noch recht viel übrig.

Bei Ingrids Baguette „Lyon“ dominiert der Thunfischgeschmack.

„Schmeckt’s dir nicht?“, frage ich vorsichtig nach. „Doch, es ist okay, reißt mich aber nicht vom Hocker. Dafür dass es den Namen der wunderschönen Stadt Lyon trägt, bin ich ein wenig enttäuscht.“ Ich probiere und muss der Frankreich-Kennerin zustimmen. Der Thunfisch scheint eine mittelklassige Dosenvariante zu sein und stellt seine Co-Zutaten Schinken, Zwiebeln, Gurken und Käse in den Hintergrund. „Es schmeckt etwas fade“, bringt es Ingrid auf den Punkt. „Da gefällt mir deins mehr“. Dafür ist ihr Weizenmehlbrot aber eine Nummer besser: Schulnote 2-.

Ordentliche Portion: Die großen Baguettes machen pappsatt.

Insgesamt bleibt ein solider Eindruck. Man kann die Baguettes hier gut essen, aber sie sind im Vergleich zum Swutsch schwächer, was vor allem am Brot liegt. Allerdings gibt es auch einen Pluspunkt: die Menge. Wer die zwei Teile verputzt hat, ist mehr als pappsatt. Wer nicht zum Schlemmen neigt, der sollte besser die kleinere (etwas mehr als die Hälfte) billigere Variante wählen.

 

Essen: 3 von 5

Service/Freundlichkeit: 3,5/5

Ambiente: 2 von 5

Preis/Leistung: 3 von 5

Fazit: Solide Baguettes zum Sattessen in einem etwas sterilen Ambiente

Petite La France, Blumenstraße 44, 26121 Oldenburg, Telefon 0441/304 231 07, Öffnungszeiten: montags bis freitags von 11 bis 14.30 Uhr und 17 bis 21.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 17 bis 21.30 Uhr