Heimeliges Woyton

Ein Evergreen unter den Mittagstischen: das Woyton. Hier locken nicht nur die Immer-leckeren-Suppen, sondern auch das Immer-freundliche-Ambiente. Die kleine Wohlfühloase in der trubeligen Fußgängerpassage der Lange Straße ist erste Anlaufstelle für Anna und mich, wenn die Mittagspause schnell, aber heimelig und bequem ausfallen soll. Und mittlerweile kennt man sich vor und hinter dem Tresen auch. Der große Milchkaffee to go nach dem Essen? Ein Kopfnicken reicht. Die große Rhabarberschorle mit Eis zum Essen? Eh klar!

Nicht so klar ist allerdings der Suppen-Stand beim Eintreffen. Da schwitzen wir doch manches Mal Blut und Wasser, wenn wir wieder etwas später dran sind. Denn die zwei zur täglichen Auswahl stehenden Suppen sind nicht in rauen Mengen vorrätig – und heiß begehrt. Wer also erst um 14 Uhr im Woyton aufläuft, hat oft das Nachsehen. Allerdings gibt es dann ja noch den leckeren Couscous-Salat (2,90 Euro) oder eines der vielen, unterschiedlich belegten Panini und Bagels, die auf Wunsch auch warm gemacht werden.

Heute gehen wir überpünktlich in die Mittagspause – wir hatten beide Frühdienst und so hing der Magen schon lange vor der regulären Mittagszeit auf halb acht. Anna entscheidet sich heute nicht für ihre heißgeliebte Curry-Huhn-Suppe, sondern nimmt die Möhre-Kokos-Ingwer-Suppe (klein: 3,40 Euro; groß 3,90 Euro) und dazu – natürlich – die obligatorische Schorle (groß: 3,20 Euro).

Ich wähle den veganen Erdnuss-Tomate-Bagel mit Gurke und Rucola (2,50 Euro) und das Hirtenkäse-Flaguette mit Dijonsenf-Joghurt-Aufstrich (3,20 Euro). Nach diesem Pfingstwochenende brauche ich etwas mehr Kohlenhydrate in nicht flüssiger Form. Während der Warmmach-Phase lasse ich den Blick ein wenig durchs Lokal schweifen.

Ein schönes Paar: das Hirtenkäse-Flaguette (links) und der vegane Bagel.
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Die Philosophie hinter der Woyton-Kette – „Das Leben ein wenig schöner zu machen – leckerer, fröhlicher, frischer und nachhaltiger“ – ist absolut gelungen, denke ich. Das Ambiente lädt zum Verweilen ein: Barhocker lösen Sessel ab, und die breite Fensterfront gewährt freie Sicht auf die Fußgängerzone und lädt zu der einen oder anderen Gesellschaftsstudie ein.

Wir bekommen einen Platz am Seitenfenster und schauen auf einen kleinen Kanal, auf dem Enten schwimmen – was kann man für 30 Minuten Mittagspause mehr erwarten? Herrlich! Und irgendwie färbt die Harmonie auf uns ab. Anna, die heute Morgen etwas kratzbürstig in die Redaktion kam, lächelt versonnen vor sich hin und genießt sichtlich die dampfende Suppe. Man schmecke die frischen Zutaten einzeln – die Karotten und den leichten Kokos- und Ingwergeschmack dann im Abgang, wie sie so schön sagt.

Mein Flaguette ist außen angetoastet, innen aber weich – auf diese Kombination stehe ich bei Teigsachen einfach (wie einige von euch sicherlich schon im Mamma-Mia-Text bemerkt haben). Der Dijonsenf hält sich dezent, aber anwesend im Hintergrund, die Gurke gibt dem Ganzen eine erfrischende Note und der Hirtenkäse ist angeschmolzen, aber in seiner Konsistenz noch fest. So muss das sein, ich bin glücklich, Punkt. Der Bagel ist dann schon etwas erkaltet – aber: das ist auch mein persönlicher Tipp! Genießt ihn so! Warum? Weil der vegane Käse dann etwas Marzipanartiges im Geschmack hat, und das in einem durchaus interessanten Kontrast zum fruchtig-herben Tomatenaufstrich steht.

 

Essen: 4 von 5 Punkten

Service/Freundlichkeit: 4 von 5 Punkten

Ambiente: 4 von 5 Punkten

Preis/Leistung: 4 von 5 Punkten

 

Fazit: Die Woyton-Welt ist schön! Und es gibt sogar Wireless Lan. Und die Auswahl lässt keine Wünsche offen – Gebäck und Kuchen werden auch noch getestet.

 

Lange Straße 1, 26122 Oldenburg, Tel.: (0441) 205 14 12, Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 19 Uhr, Samstag 9 bis 19 Uhr und Sonntag von 12 bis 19 Uhr, www.woyton.de

Zwei weitere Woytons findet ihr in der Haarenstrasse 56 und in den Schlosshöfen am Schloßplatz 3.